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Partnerschaftstour 2004

Schachty - Olsztyn

Kartenausschnitt

06.07.2004 NewsletterKiev/ Ukraine

Priwjet ihr Lieben Leute,

nach 900 KM quer durch die Ukraine haben Michael und ich heute die 3 Millionen Metropole Kiew erreicht. Waeren wir gestern eingetroffen haetten wir Rosslana, die Gewinnerin vom Schlagerfest in Istanbul, live und kostenlos in der Innenstadt beim Konzert sehen koennen. ABer auch ohne sie war unser Empfang hier ganz witzig, denn anstatt des Herrn Bojartschuk aus Schachty mit dem wir uns um 5 am Bahnhof verabredet hatten sprach uns Mario an. Mario ist Anfang dreissig, kommt aus Bremen wo er russisch studiert hat und lebt seit 6 Jahren hier in Kiew. Er hat uns als wir vergeblich warteten zu sich nach Hause eingeladen, zu sich heisst zu seiner huebschen Lebensgefaehrtin, ihrer Schwester, den Eltern der Maedels und zwei Katzen. Klar dass in dieser drei Zimmer Wohnung noch ein Platz fuer zwei schlanke Radler samt Fahrraedern und Ausruestung ist. Die Menschen hier sind so herrlich unkompliziert, da wird eben zusammengerueckt und Mario bekommt noch Aerger, dass er fuer uns nicht aufgeraeumt hat. (Wie sollte er denn vorher von uns wissen?) Unsere Raeder stehen nun hochkant auf dem kleinen Balkon, allerdings mussten wir sie hochtragen, da der Aufzug fuer die Raeder zu klein war. Ratet mal in welcher der neuen Etagen Mario wohnt? Richtig, so hatten wir nach nur 50 Radkilometern wenigstens noch etwas Spaetsport um die 9 Etagen zu ueberwinden.

Unsere Fahrt durch die Ukraine war herrlich ruhig. Nach den vollen Tagen und Maegen in SChachty tat es gut wieder sein eigener Herr zu sein. In den Tag hinein zu leben ohne festes Programm und abends einfach an schoenen Plaetzen das Zelt aufzustellen. Der Osten dieses weiten Landes weist fast nur Landwirtschaft und einige Zechen auf. Wir radelten ueber welliges Weideland und konnten oft kilometrweit schauen, da war der Westwind leider nicht unser Freund. Trotzdem kamen wir taeglich 100KM weiter und aufgrund der niedrigen Preise konnten wir uns weiterhin die Baeuche vollschlagen, wobei dies nach einem anstrengendem Radeltag auch notwendig ist.

Das Wetter war recht abwechslungsreich aber bei weitem nicht so schlecht wie in Deutschland. Zwar gab es auch mal ein paar kraeftige Schauer aber nur einen Tag mit Dauerregen. Die 5 Minuten Schauer verbrachten wir dreimal unter unserer Plastikplane, die wir flugs zwischen unsere Raeder gespannt hatten am Strassenrand. Dabei konnten wir einmal einen sturzbetrunkenen russischen Soldaten dabei beobachten wie er mit Vollgas in den Graben fuhr und dann minutenlang versuchte sein Motorrad wieder aufzurichten, nachdem er mehrfach samt Krad wieder umgekippt war gab er auf und ging zu Fuss weiter. Was wohl auch besser fuer ihn war.

Den Regentag beendeten wir in einer Gaststaette am Strassenrand, eigentlich hatten wir nur ein Bier bestellt, aber als die 5 Damen, die den Laden betrieben von unserer Reise erfuhren luden sie uns zum deftigen Essen mit viel Speck und Knoblauch, Borscht, usw ein. Als wir dann sagten wir wollen nun nach einem Zeltplatz suchen, liessen sie dies nicht zu und die aelteste, eine richtige russische Babuschka, verordnete uns die Nacht im ANbau auf zwei uralten Metallfederrostbetten zu verbringen. Zwar waere es auf dem Boden bequemer gewesen als in 1,70m langen extrem durchhaengenden Betten ohne Matraze aber der Hoeflichkeit wegen blieben wir darin liegen. Zum Fruehstueck gab es dann nochmal ne kraeftige Suppe und Pfannkuchen.

Zwar sind die Russen und Ukrainer anfangs etwas zurueckhaltender als die Tuerken, doch wenn einmal das Eis gebrochen ist, wird man hier ebenso herzlich aufgenommen und mindestens so gut versorgt.

Den morgigen Tag werden wir uns Kiew anschauen bevor es dann wieder mit dem Rad weitergeht. Wir hoffen, dass nun auch bei euch der Sommer Einzug erhaelt, oder zumindest in 4 Wochen wenn auch wir wieder durch heimische Lande radeln... Grins!

09.07.2004 NewsletterKiev II/ Ukraine

Gruess Gott zusammen,

die ukrainische Hauptsadt ist wunderschoen. Drum haben wir aus den geplanten zwei Uebernachtungen nun 5 gemacht, allerdings erst als uns unser Gastvater heute morgen fragte ob wir nicht lieber noch zwei Tage anhaengen wollen um morgen mit an den Strand zum Grillen zu kommen.

Wir zoegerten erst da wir ein schlechtes Gewissen gegenueber so toller Gastfreundschaft hatten, aber nachdem uns auch die Toechter und Mario beteuerten, dass wir weiterhin herzlich willkommen und gerngesehen sind haben wir zugesagt.

So waren wir heute den ganzen Vormittag an der Kiewer Russ dem alten Hoehlenkloster, dass den aeltesten Teil Kiews ausmacht und anschliessend an der "Mutter Heimat" einer riesigen Stahlfigur die deutlich groesser als die Freiheitsstatue in New York ist.

Ueberhaupt bietet Kiew soviele spannende Sehenswuerdigkeiten und alles ist frisch restauriert, tolle Restaurants, moderene Shoppingcenter, dazewischen schoene Markthallen, der Strand nur 5 Minuten von der City entfernt. Wir sind echt begeistert und wundern uns warum wir in Deutschland ueberhaupt nix von dieser sehenswerten Stadt wissen?

Von Prag und Budapest spricht jeder aber Kiew ist mindestens genauso spannend und dazu so preiswert, dass man als Student nirgendwo nach den Preisen fragen muss. Ausser bei den hotels, die sollte man meiden, aber Privatunterkuenfte finden sich immer. Auch Wenn man wahrscheinlich nicht so grosses Glueck wie wir haben wird.

Sonntag steigen wir dann wieder aufs Rad und werden ca eine Woche bis Lublin in Polen benoetigen, wo wir Gisbert und Juergen von den Amigonianern besuchen wollen.

Na denn, bis die Tage!!!

12. Juli: 6. Reisebericht aus Kiew (Martin)

17.07.04 Newsletteraus Lublin/ Polen

Guten Tag liebe Leute,

Wir sind zurück in der westlichen Welt, auch wenn viele Deutsche meinen Polen sei noch weit von Westeuropa entfernt, es stimmt nicht. Die Grenze zum wahren Osten liegt zwischen Polen und der Ukraine.

Nach 5 Tagen Radeln durch die ländliche Westukraine ohne nennenswerte Ereignisse (von den geraden Landstrassen, den hübschen Mädels und den günstigen Preise haben wir euch ja schon ausreichend berichtet) näherten wir uns der EU.

Nachdem wir die letzten 40 KM noch einmal die Hauptstrasse aus Abenteuerlust verließen und über Sand- und Schotterpisten, die primär von Pferdefuhrwerken genutzt wurden, kleine urige Dörfer erkundeten, mussten wir zum Schluss auf die Schnellstrasse zum Grenzposten.

Die Ukrainer brauchten ihre Zeit um uns die notwendigen Ausreisestempel zu erteilen. Währenddessen wurden wir von einer echt suessen Grenzsoldatin unterhalten, die, nachdem sie Zilles Alter erfahren hatte, ganz spitz darauf war zu erfahren, ob er denn eine Freundin habe usw.

Weiter ging es zum polnischen Grenzposten (Zille war froh doch noch ohne Heiratsantrag davongekommen zu sein), der erst einmal beim Chef anrufen musste, ob denn Radfahrer befugt sind, die Grenze zu passieren.

Auch dies klappte und so waren wir zurück in der westlichen Zivilisation. Plötzlich gibt es wieder Lidl, Plus und andere Suermaerkte mit dem uns bekannten Warenangebot, die Städte haben wieder ausreichend Geld ihre historischen Gebäude zu restaurieren und die Asphaltdecken der Schnellstrassen sind wunderbar glatt.

Zille strahlte über das ganze Gesicht in seiner zweiten Heimat zu sein, machte ihn glücklich, während ich eher traurig war das zweitgroesste Land Europas zu verlassen, dass eben ganz anders ist als unsere Heimat.

Doch nachdem wir gestern noch die Stadt Chelm besucht hatten, inklusive der unterirdischen Kreidetunnel (wo die Geister spuken) und wir am Abend bei Nieselregen über ruhige Nebenstrassen Lublin entgegenradelten fühlte auch ich mich recht wohl unter meiner Regenjacke.

Die Nacht verbrachten wir bei einem Bauern im Zelt, dessen Hunde uns jedoch ständig weckten, da sie einander ne Menge zu erzählen hatten.

Heute Mittag kamen wir dann im schönen Lublin an, wo wir Gisbert bei einer Stadtführung trafen. Wir sind nun bei den Amigonianern Pater Jürgen und Gisbert untergebracht und genossen gerade erst einmal eine Dusche. (Kiev ist halt schon wieder ne Woche her)

Da wir nun in "Zilles Land" sind kann ich mich ein wenig zurücknehmen und während er den fragenden Polen unsere Reise erklärt habe ich Auszeit. Wobei es Michael manchmal lieber wäre selbst nur ruhiger Zuschauer zu sein. Es kann halt schon mal etwas nervig sein die Reiseroute zum 165. Mal zu erklären. Grins!

Wir werden zwei Nächte hier verbringen und dann am Montag Morgen in Richtung Olztyn aufbrechen.

Auf bald!

Ukraine
Zille vor dem Sprint ...nix geht mehr

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